Das Jahr 2019

Dezember
Formation 2019

Ende November beendete die vierte Gruppe von Schwestern die Reihe der heurigen Formationswochen, die im September begonnen hatte. Die Schwestern hatten die Möglichkeit innezuhalten und sich in ihrem geweihten Leben zu vertiefen anhand der Gedanken von Papst Franziskus aus dem Buch „Die Kraft der Berufung“, ein Gespräch über das geweihte Leben heute. Dies wurde ergänzt durch Texte der Vorträge von Fr. Dr. Krausová zu den Etappen des geistlichen Lebens aus dem letzten Jahr. Eine fünfte Gruppe von Schwestern wird sich diesem Thema auf Deutsch in den ersten Tagen des neuen Jahres widmen.

Besuch von Erzbischof Jan Graubner

Am 2.12. besuchte uns Erzbischof Jan Graubner im Zentrum der SSJ in Olomouc. Er zelebrierte die hl. Messe in unserer Kapelle und gab uns in der Predigt eine Reihe von Impulsen zum geistlichen  Leben für den beginnenden Advent. Es waren Anregungen darüber nachzudenken, wie weit wir fähig sind, Gott die Dinge im Gebet anzuvertrauen und sie abzugeben, damit sie nicht belasten und den inneren Frieden rauben, wie sehr wir imstande sind unseren Willen abzulegen und den Willen Gottes anzunehmen. Das ist Bedingung dafür, dass sich im Herzen des Menschen tatsächlich der Friede einnisten kann…

Nach der hl. Messe traf sich der Herr Erzbischof mit den Schwestern vom Generalrat zu einem Gespräch über das Leben der SSJ. Da es die erste Begegnung seit dem Sterben von P. Robert Kunert SJ und Sr. Marta Kania war, waren die Schwestern dankbar für seine aufmunternden Worte zur neuen Situation der Gemeinschaft.

November
Nationalwallfahrt nach Rom

Von 10.-14.11. machten zwei Schwestern mit vielen weiteren Pilgern aus Tschechien eine Wallfahrt nach Rom anlässlich der 30 Jahre Kanonisation der hl. Agnes von Böhmen. Dankbar waren sie für die Gastfreundschaft der Mitschwestern im Pilgerhaus Velehrad in Rom während dieser Tage.

Dank der gewonnenen Freiheit in unserem Nachbarland – auf die Fürsprache der hl. Agnes, wie wir überzeugt sind – ist es heute auch dort möglich, die Gnade der Berufung zum geweihten Leben zu leben und zu entfalten. Die Schwestern in Rom dankten bzw. erinnerten sich an das Geschehen vor dreißig Jahren, aber besonders beteten sie für die Rückkehr zu den christlichen Wurzeln sowie für die jungen Menschen um ein Herz, das bereit ist, den Ruf Gottes anzunehmen und darauf auch zu antworten.

September
Heilige Messe mit Papst Franziskus
photovat.com

Sr. Marie Novotná, die im Zentrum Velehrad in Rom tätig ist, bekam zu ihrem silbernen Ordensjubiläum ein nicht alltägliches Geschenk: ihre Mitschwestern suchten um die Teilnahme an der Frühmesse mit Papst Franziskus im Haus Marta an. Darauf bekam sie eine Einladung für den 17. September 2019 um 7.00 Uhr. So erlebte sie zusammen mit den anderen Teilnehmern Papst Franziskus bei der Feier der Eucharistie. Ergriffen vom Wort Gottes sprach er in der Homilie mit tiefer innerer Bewegung und aus persönlicher Erfahrung vom Mitleid.

Bei einer persönlichen Begegnung mit dem Heiligen Vater nach der hl. Messe überbrachte Sr. Marie ihm Grüße der Gemeinschaft der Schwestern Jesu und sagte, dass alle Schwestern für ihn beten. Papst Franziskus schaute mit einem liebenswürdigen Blick auf das Foto der SSJ und legte mit Freude die Hand darauf. Für Sr. Marie war dies eine Geste der Annahme und des Segens.

Zweifacher Eintritt in die Gemeinschaft

Die Anwärterinnen Klára Piskořová und Pavlína Chudá, die beide längere Zeit bei den Schwestern verbrachten um ihre Be­rufung zu erkennen, beendeten ihre Anwärterschaft mit der Entscheidung zum Eintritt in die SSJ. Bei der hl. Messe am 9. September 2019, die P. Ladislav Švirák in einer Seitenkapelle des Domes in Olomouc feierte, wurden sie in die Gemeinschaft aufgenommen. Dieses freudige Ereignis teilten sie mit in einer größeren Gruppe von Schwestern aus fast allen Kommunitäten. Mit dem Eintritt beginnen die Novizinnen Klára und Pavlína einen neuen Lebensabschnitt, in dem sie tiefer ins geistliche Leben und das Charisma der Gemeinschaft hineinwachsen werden.

„Wir versammeln und wegen dem, der euch ruft, und auf des­sen Rufen ihr in bestimmter Weise antwortet. … Wir wissen, dass Jesus sich freut, wenn ein Mensch erlaubt, dass er in sein Leben eintritt, auch wenn er sich seiner Unvollkommenheit, seiner Schwachheit und Sündhaftigkeit bewusst ist.

Wenn ihr beide z.B. anstelle des Evangelisten Johannes erzäh­len könntet, wie es war, als ihr ihn, jede an einem anderen Ort, in einer anderen Umgebung, und wie wir gehört haben, auch in einer anderen Zeit, Jesus getroffen habt. Irgendwie habt ihr ihn von Jung auf gekannt, dank der Eltern oder den Omas – wer auch immer unser Leben berührt – aber auf einmal war es so, dass man sich bewusst ist: Er ist ganz nahe da und schaut mich an und spricht zu mir. Und ich muss ihm antworten.

Jesus ist da, er ist da für mich, ich muss mich nicht vordrängen. Er ist mir immer zur Disposition. Trotz aller Unvollkommen­heiten des Menschen, trotz aller Schwachheiten und Sünden ist er immer diese Sicherheit und der Weg zu meinem Glück. Was anderes suchen wir? Glücklich sein. Möge es der Weg zum Glück sein. Und möge es sich einmal wirklich in seinen Armen erfüllen, wenn wir die Schwelle zur Ewigkeit überschreiten, wenn wir ihn von Angesicht zu Angesicht sehen und seine Stimme hören.“

(Aus der Ansprache von P. Ladislav Švirák)

August
Exerzitien

Die Exerzitien, die die Schwestern jedes Jahr machen, führten sie heuer – in fünf Gruppen von März bis August – auf den Berg der Seligpreisungen. Die Schwestern traten in der Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Bergpredigt in die Schule des Evangeliums.

Die Aufforderung dem Evangelium in seiner Echtheit treu zu bleiben wurde vertieft durch den Weggang von P. Robert Kunert SJ und Sr. Marta Kaniová, die an der Wiege der SSJ gestanden sind und das Zeugnis ihrer „engen, gelebten Schicksalsgemeinschaft mit Jesus Christus“ in sie gelegt haben. Nach ihrem Weggang in die Ewigkeit bekommt ihr Lebensvermächtnis eine neue Verbindlichkeit…

Juli
Charváty 2019

Beim Ferienlager im Pfarrhaus Charváty bei Olomouc von 22.-27.7.2019 waren zwölf Mädchen, die Hälfte davon zum ersten Mal. Die Woche stand unter dem Motto „Verkünde die gute Nachricht“ und die drei Schwestern, die sie leiteten, hatten in zwei Assistentinnen, ehemaligen Teilnehmerinnen, eine tatkräftige Hilfe. Das Haus war voll vom Lachen und der Lebensfreude der Mädchen, die sich weder durch gesundheitliche noch andere Komplikationen bremsen ließen.

Mit Freude übten sie ein Theaterstück über den hl. Franz Xaver ein, das sie den Schwestern in Olomouc und den Leuten aus der Pfarre vorspielten, die dank ihrer Kreativität so zahlreich kamen wie nie zuvor. Außerdem gehörten auch Katechesen, ein Tagesausflug und eine Lektüre über den hl. Damian de Veuster dazu, passend zur „missionarischen Dimension“ der ganzen Woche. Man kann hoffen, dass der apostolische Geist in den jungen Seelen wächst und sich die Frohe Botschaft auch in ihrer Umgebung ausbreitet.

Formation in Innsbruck

Drei unserer Schwestern waren im Juli zu einem zehntägigen Formationsaufenthalt in Innsbruck und Umgebung, wo sie unter der Leitung von Sr. Marie Čeganová auf den Spuren von P. Robert Kunert SJ und der ersten Schwestern pilgerten.

Die authentischen Notizen von P. Robert unterstrichen sein aufrichtiges Bemühen um eine vertraute Beziehung mit Gott sowohl in Stunden der Gnaden als auch der Kreuze. Diese Beziehung brachte ihre Frucht im Leben der SSJ und in seiner lebenslänglichen Treue und Hingabe an Gott.

Juni
Begräbnis von Sr. Marta Kaniová SSJ

Am Freitag, 14. Juni 2019 kamen Mitschwestern, Verwandte und viele, die Sr. Marta Kaniová, die erste Schwester der SSJ, gekannt haben und gern hatten, in den Dom in Olo­mouc um sich von ihr zu verabschieden. Bischof Josef Hrdlička leitete die Feierlichkeiten.

Ansprache von Bischof Hrdlička

Worte zum Abschied von Ivo Kania

Dank von Sr. Marie Čeganová im Namen der Schwestern SSJ

Fotogalerie

Sr. Marta Kaniová ist verstorben

Zur Pfingstvigil am 8. Juni 2019, zwei Monate nach dem Tod von P.Robert Kunert SJ, ging die erste Schwester der Gemeinschaft der Schwestern Jesu, Sr. Marta Kaniová, zu ihrem Schöpfer und Herrn in die Ewigkeit.

Wegen akuter gesundheitlicher Beschwerden wurde sie Ende Mai in Olomouc im Krankenhaus behandelt und anschließend operiert. Gestärkt mit den Sakramenten der Kirche wurde sie von den Gebeten der Mitschwestern aller Kommunitäten in die Ewigkeit begleitet. Dank dem Entgegenkommen der behandelnden Ärzte und Krankenschwestern im Krankenhaus konnten die Mitschwestern oft zu ihr kommen und ihr in ihren letzten Tagen nahe sein.

Parte

Mai
Wallfahrt auf den Muttergottesberg

Aus Anlass des Festes Maria Mutter der Berufungen, das die Schwestern am Samstag, 18.5. feierten, machte eine Gruppe von fünfzehn Schwestern eine Wallfahrt auf den Muttergottesberg bei Dolní Čermná. In der Wallfahrtskirche, wo P. Robert Kunert in seiner Kindheit und Jugend vor einer Muttergottesstatue für seine Berufung betete, hielten sie eine Weile inne. In Gebet und stiller Anbetung dankten sie Gott durch die Muttergottes für das Geschenk des Lebens und das Werk von P. Robert und vertrauten ihr die Bitte für die Gemeinschaft und ihre Zukunft an.

Danach beteten die Schwestern gemeinsam den Kreuzweg im Freien, bei dem sie die Gedanken von P. Robert begleiteten, mit denen er an dieser Stelle im Jahr 2000 den Kreuzweg meditiert hatte.

14. Station: Jesus wird ins Grab gelegt: „Nur kurz bleibt der Herr im Grab. Durch seine Liebe bis zum Äußersten siegte er auch über den Tod. Bald wird er von den Toten auferstehen und in seine Herrlichkeit eingehen (vgl. Lk 24,26). ‚Wenn das Weizenkorn stirbt, bringt es reiche Frucht‘ (Joh 12,24).“

April
Begräbnis von P. Robert Kunert SJ

Am 16. April fand in der Kathedrale Olomouc die letzte Verabschiedung von P. Robert Kunert SJ statt. Die Begräbnisfeier führte Erzbischof Jan Graubner in Anwesenheit des apostolischen Nuntius in Tschechien, Mons. Charles D. Balvo, Bischof Josef Hrdlička und mehr als dreißig Priestern.

Zum Abschied von P. Kunert kamen alle Schwestern Jesu, sein ehemaliger Provinzial P. Riedlsperger und sein Mitbruder P. Ettel aus der österreichischen Provinz der Gesellschaft Jesu, die Mitglieder der Kommunität Olomouc SJ, weitere Mitbrüder und Priester, Verwandte, Freunde und Bekannte.

Die Homilie bei der hl. Messe hatte der emeritierte Weihbischof aus Olomouc, Bischof Josef Hrdlicka, in der er den „goldenen Faden der Führung Gottes“ im Leben von P. Robert festhielt. Am Schluss der hl. Messe fanden P. Michal Altrichter SJ, P. Alois Riedlsperger SJ, Neffe Martin Kunert, Herr Nuntius Charles Balvo und die Generalvorgesetzte Sr. Marie Čeganová Worte zum Abschied.

Nach den Zeremonien wurde der Leib des Verstorbenen im Zentralfriedhof in Olomouc beigesetzt.

Ansprache von Bischof Josef Hrdlička

Worte zum Abschied von P. Michal Altrichter SJ

Worte zum Abschied von P. Alois Riedlsperger SJ

Worte zum Abschied von Martin Kunert

Worte zum Abschied von Herrn Nuntius Balvo

Worte zum Abschied von Sr. Marie Čeganová

Fotogalerie

Der Gründer der Gemeinschaft der Schwestern Jesu, P. Robert Kunert SJ, ist gestorben

P. Robert Kunert SJ, der Gründer der Gemeinschaft der Schwestern Jesu, verstarb am 8. April vormittags im 86. Lebensjahr im Zentrum der SSJ in Olomouc. In den letzten Tagen seines Lebens erfüllte er bis zur Neige sein Lebensmotto „Gib mir nur deine Gnade und dein Kreuz, das genügt mir!“

Zu seinem Schöpfer und Herrn ging er, umgeben von den Schwestern Jesu, unmittelbar nach der heiligen Messe, die P. Michal Altrichter SJ aus der Kommunität der Jesuiten in Olomouc an seinem Bett feierte.

Die letzte Verabschiedung von P. Robert Kunert findet am 16. April 2019 bei der heiligen Messe in der Kathedrale in Olomouc um 14 Uhr statt, danach wird er am Zentralfriedhof von Olomouc ins Grab gelegt.

Parte

März
Besuch von Nuntius Charles Balvo in Olomouc

Am 1. Fastensonntag besuchte der apostolische Nuntius in Tschechien, Mons. Charles D. Balvo, das Zentrum der SSJ um persönlich P. Robert Kunert SJ zu treffen und das Hinterland der Schwestern näher kennenzulernen, die seit seiner Ankunft nach Tschechien im November 2018 in seinen Diensten sind.

In der Ansprache bei der hl. Messe, die er mit den Schwestern in der Kapelle des Zentrums feierte, sagte er unter anderem: „Erst in den letzten paar vergangenen Monaten nach meiner Rückkehr nach Prag habe ich Sie kennengelernt… Es ist für mich eine Ehre, dass ich die Gelegenheit habe, auch Pater Ro­bert Kunert aus der Gesellschaft Jesu zu begegnen, Ihren Grün­der. Ich muss zugeben, ich bin mir nicht sicher, ob ich je in der Vergangenheit einmal den Gründer eines Ordensinstitutes ge­troffen habe.

P. Robert hatte eine Vision im weitesten Sinn des Wortes und antwortete auf die Einladung Gottes zur Heiligkeit, als er eine Art und Weise, einen Weg fand, der am besten den Bedürfnissen dieser Zeit und dieser Umstände entsprach. Sie, Schwestern, die dieser Vision gefolgt sind, finden in Ihrem Dienst an Gott, besonders in der Person Jesu, einen Weg um in die tiefste Gemeinschaft mit ihm einzutreten und ihm ähnlicher zu werden in Ihrem täglichen Leben und den apostolischen Werken, in die Sie eingebunden sind.“

Die freundschaftlichen Begegnungen von Herrn Nuntius mit P. Kunert und den Schwestern waren dank seiner Sprachkennt­nisse auf Tschechisch möglich. Beim gemeinsamen Abendes­sen kamen dann einige tschechische Lieder aufs Tapet, woran sich der Herr Nuntius gerne beteiligte.

Am Nachmittag traf sich unser lieber Gast mit Erzbischof Graubner, in dessen Begleitung er die Kathedrale und das Diözesanmuseum besichtigte.

Jänner
Die SSJ im Programm von TV Lux

P. Ján Knapík, Redakteur des slowakischen TV Lux war im September 2018 Gast im Pilgerhaus Velehrad in Rom. Dabei sprach ihn das Wirken der dortigen Kommunität der SSJ an und er hatte Interesse, mit den Srn. Marie Čeganová und Marie Novotná ein kurzes Gespräch über die Gemeinschaft der Schwestern Jesu und das Pilgerhaus aufzunehmen. Dann folgte eine Einladung der SSJ ins Studio von TV Lux für die Sendereihe „Daheim ist daheim“.

Die Srn. Olga Zelená, Jana Radová und Anna Bartoňová folgten am 17.1.2019 dieser Einladung. Moderiert von P. Knapík sprachen sie über den Dienst der Unterscheidung der Berufung, über Geschichte und Charisma sowie die derzeitige Tätigkeit der SSJ. Bei der Sendung wurden auch Mitschnitte aus den Aufnahmen in Rom verwendet.

Link auf die Sendung

„Daheim ist daheim“ – Die Gemeinschaft der Schwestern Jesu (SSJ) ist eine kleine Gemeinschaft, die 1981 von dem tschechischen Jesuiten Robert Kunert in Kla­genfurt gegründet wurde. Momentan wirkt sie in Tschechien, Österreich und Italien. Ihr Apostolat ist das Apostolat der Be­rufung, also die Begleitung von jungen Menschen auf dem Weg zur Unterscheidung der Berufung.