Das Jahr 2023

Auf die Karte
der Auferstehung Christi setzen

Die Osterzeit ist für uns jedes Jahr verbunden mit der Erinnerung an den Geburtstag unseres Gründers, P. Kunert SJ. Heuer am 29. 4. würde er seinen 90-er feiern. Sein echt „österlicher Geist“ spiegelt sich auch in folgenden Worten:
„Wenn wir den Abschluss des Markusevangeliums (Mk 16,9-15) hören, sehen wir, dass es so eine kurze Zusammenfassung dessen ist, was sich alles in der Osterzeit schon mit dem Hinweis ‚auf Expansion‘ nach der Himmelfahrt des Herrn ereignet hat: ‚Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung‘ (V. 15). Es ist interessant, dass der Herr noch nach seiner Auferstehung dem Unglauben begegnet, mit einem gewissen Misstrauen seiner Jünger, die nicht begreifen konnten, dass es wirklich er ist und dass er von den Toten auferstanden ist. Sie waren zerstört, trauerten, weinten, glaubten nicht, dass es die Wahrheit ist, als Magdalena ihnen davon erzählte. Und daher tadelt er sie für ihren Unglauben und ihre Verstocktheit. Man könnte es psychologisch erklären, sie waren noch im Schock. Auch wenn sie durch seine dreijährige Tätigkeit darauf vorbereitet waren, als es zu seiner Gefangennahme kam, versagten sie. Feig liefen sie davon, verrieten ihn.
Nach seiner Auferstehung kommt es aber langsam zu einem Umbruch. Davon zeugt die Apostelgeschichte. Jetzt verhalten sich Petrus und Johannes tapfer. Auch wenn sie schließlich geschlagen wurden, hören sie nicht. Sie gehen hinaus, freuen sich, dass sie für den Herrn etwas erleiden konnten und verkündeten weiterhing seine Auferstehung. Man wundert sich einfach, was mit ihnen geschehen ist, wie es möglich ist, dass sie sich so verändert haben: aus Feiglingen wurden tapfere Verkünder des Evangeliums. Die einfache Antwort ist, dass sie den Heiligen Geist empfingen, d. h. sie tauchten ein in den Geist Christi, nahmen ihn ganz zu eigen und dann ging es schon.
Ich kann euch sagen, dass ich mich immer von Ostern zu Ostern gefreut habe. Ostern war für mich immer Erfrischung und Erquickung. Immer wenn ich Ostern feiere, zeigt es sich von neuem in mir und wächst weiter. Ich sehe, wenn der Mensch sich wirklich bemüht im Geist des Glaubens an den auferstandenen Herrn zu leben, der nicht nur die Welt überwunden hat, sondern auch den Tod – was noch keinem Künstler und Wissenschaftler gelungen ist – nicht nur den zeitlichen Tod, sondern auch den ewigen Tod, indem er uns losgekauft hat, ist der Mensch ein Mensch der Hoffnung mit einer glücklichen Zukunft.
Auf den Friedhöfen ist auf den Grabsteinen oft die Aufschrift: Schlafe süß. Wenn man schläft, träumt man. Sollte der Tod ein süßer Schlaf mit einemTraum sein? Es soll umgekehrt sein. Unser Leben ist gleichsam ein Traum. Der Tod weckt uns daraus auf ins ewige Leben. So sehe ich es. In dieser Welt komme ich mir vor wie im Traum und warte, bis ich einmal in meinem Tod erwache ins ewige Leben. Das will uns die Osterzeit sagen. Alleluja! Freuen wir uns!“

P. Robert Kunert SJ
Olomouc, 26. 4. 2003

 

Jetzt ist die rechte Zeit…

… jetzt, das bedeutet für uns aktuell die Fastenzeit. Die Schwestern in der Kommunität Český Těšín bemühten sich, diese Zeit intensiv mit der Jugend aus der Pfarre zu verbringen.
Eine Gelegenheit war ein Angebot, sich im persönlichen Dialog mit Gott zu vertiefen und ihm sein Herz und sein Leben zu öffnen. Eine weitere ist die Einbindung in die Firmvorbereitung in Form der Leitung einer der sechs Gruppen. Und zum dritten war es die Beteiligung an einem Fasteneinkehrtag für Kinder und Jugendliche in der Pfarre, die sich vor allem mit dem Letzten Abendmahl beschäftigten.

 

Das ganze Leben Jesu ist ein Übermaß
Fastenimpuls

„Das ganze Leben Jesu ist ein Übermaß, das Übermaß des Vaters. Er gab seinen Sohn aus Liebe zu uns: Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab. Das Übermaß ist also die Regel, der Schlüssel zu Jesu Leben. Es zeichnet sich von Anfang an aus durch Ungeteiltheit, durch vorbehaltlose Hingabe, sowohl dem gegenüber, dem er nichts schuldet als auch dem gegenüber, der ihn verraten hat. Sein Leben ist ein Übermaß an absolut freiem Geben. Die Menschen denken nach Maß, Gott aber nach Übermaß. Alles ist Übermaß. Alles ist freies Geben, Selbstlosigkeit!

Aus dem Übermaß, das sein Leben ist – sein ‚Leben geben aus Liebe‘ – leitet Jesus die Richtschnur des Christen ab. Dieses Übermaß leben wir in jeder Tat, die über die einfache Pflicht hinausgeht. … Es bedeutet, Gott vollkommen zu vertrauen und nur auf sein Wort zu setzen. Das christliche Leben ist ein Setzen auf das Übermaß, auf Überwindung. Vertrauen ‚über die Grenzen‘ des Überprüfbaren hinaus, sich vorbehaltlos hingeben, selbstlos. … Jede Freundlichkeit, die über die strenge Norm der Höflichkeit hinausgeht; jedes Annehmen auch leicht schwieriger Situationen; jeder Moment der Vergebung auch kleiner Dinge – all dies weist auf dieses Übermaß hin. Das ist das christliche Leben. Wir sollten nicht auf außergewöhnliche Gelegenheiten warten. Die Gelegenheit ist hier.“ (Kardinal C. M. Martini SJ)

Die Gedanken von Kardinal Martini zum Thema „Dunkelheit und Licht: das Drama des Glaubens von Angesicht zu Angesicht mit Christus“ begleiteten uns letztes Jahr in unseren achttägigen Exerzitien, mit neuer Kraft und Aktualität können sie uns auch in der heurigen Fastenzeit begleiten. Sie führen uns zur Betrachtung der Sendung des Sohnes Gottes selbst, auf die Dunkelheit, die die letzten Tage und Stunden seines Lebens bedeckt, aber auch auf das Licht, das von ihm ausgeht, das stets stärker ist als jede Dunkelheit und sich voll entfalten wird bei der Auferstehung.

 

Vertiefung im Dienst

Seit November 2021 trafen sich im Zentrum der SSJ die Schwestern, die für die Kommunitäten verantwortlich sind, um sich in ihrem Dienst zu vertiefen. Sr. Jana reflektiert diesen Zyklus an Begegnungen, der mehr als ein Jahr gedauert hat:
 
„Sr. Marie Čeganová begleitete uns zum Thema Kommunikation und Zuhören. Von verschiedenen Blickwinkeln aus trafen wir uns zu diesen – für das gemeinsame Leben so wichtigen – Fertigkeiten; was sie unterstützt und was ihnen wiederum schadet. Wir tauschten Gedanken und Erfahrungen und von jedem Treffen nahmen wir uns einen konkreten Punkt mit, wo wir uns bemühen wollten.
 
Zum letzten Treffen am 24. 3. hatten wir Fr. Dr. Krausová eingeladen, die einen Vortrag zum Thema Gelübde und aktuelle Gefahren auf dem Weg des geweihten Lebens hielt. Zu den Gefahren, die die heutige Welt, und daher auch das geweihte Leben bedrohen, gehört der Verlust der Hoffnung. Dieser Zustand kann seine Ursache haben in geistlicher Trägheit und Leere, in denen man vielerlei Ausflüchte und Ersatz suchen kann. Ein geweihter Mensch ist jedoch unablässig dazu gerufen, seine Sehnsucht nach Gott zu beleben und vertiefen, dazu, an der Berufung Jesu selbst teilzunehmen: ‚wie Er das Leiden und die Sünde der Welt auf sich zu nehmen und sie in der Liebe zu verbrennen‘.
 
Am nächsten Tag besuchten wir das Grab unserer ersten Schwester und ersten Vorgesetzten, Sr. Marta Kaniová (* 27. 3. 1933 – † 8. 6. 2019), die in diesen Tagen ihren 90. Geburtstag gefeiert hätte. Ihr Leben ist für uns ein Zeugnis der Hoffnung, der Freude und der Schlichtheit des Dienstes. Im Gebet baten wir sie gemeinsam um Inspiration und Anleitung für unser tägliches Leben anhand ihres Beispiels.“