Meilensteine

1981
Gründung der Gemeinschaft der Schwestern Jesu

 

Die Gemeinschaft der Schwestern Jesu entstand am 31. 7. 1981 in Klagenfurt. Die ersten vier Schwestern entschieden sich nach den Exerzitien bei dem tschechischen Jesuiten P. Robert Kunert SJ (1933-2019) für die radikale Nachfolge Christi und begeisterten sich für die ignatianische Spiritualität. Sie suchten, wo sie sich in bestehenden Gemeinschaften eingliedern könnten, konnten sich jedoch wegen der „Radikalität“ ihres Ordenslebens „nirgends einreihen“. Auf ihre dringende Bitte hin erarbeitete P. Kunert für sie den „Prototyp der Ordensgemeinschaft der Schwestern Jesu“, später die Satzungen und Konstitutionen.

 

 

1984
Eingliederung in die Struktur der Kirche – Erste kirchliche Bestätigung

Nach einer dreijährigen Probezeit bestätigte der Klagenfurter Bischof Dr. Egon Kapellari sie im Juni 1984 und sagte später über die Schwestern:

„Das sind Frauen, die versuchen, das Evangelium ernst zu nehmen und davon Zeugnis zu geben. Sie beten, sie helfen und sie verkünden. Sie verkünden das Evangelium als konkurrenzfähiges Modell in der heutigen Gesellschaft, indem sie helfen, z.B. in Sozialberufen und indem sie auch Gespräche führen mit den Menschen, die Sinn suchen, die einen Weg suchen. Sie sind ein Modell, das stark ist, weil es einerseits einen Fuß in einer Gemeinschaft hat, zu Hause, und einen anderen Fuß draußen in der Gesellschaft.“

1991
Die Schwestern Jesu kommen nach Tschechien

Nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ 1989 öffnete sich eine Möglichkeit und die Schwestern konnten auf tschechischem Boden zu wirken beginnen. Sie knüpften Kontakte mit tschechischen Mädchen, die auf Grund der ignatianischen Exerzitien Interesse am Ordensleben nach dem Charisma der SSJ zeigten; ab Herbst war es möglich, in Österreich das Noviziat auf Tschechisch zu beginnen.

Schon 1990 wurde ein nicht benützter Pfarrhof in Moravská Húzová bei Olomouc vorbereitet um „neues Leben“ aufzunehmen. Mit der Ankunft der Schwestern aus Österreich und der Errichtung des Noviziates im Jänner 1991 begann die Tätigkeit der Gemeinschaft in der Erzdiözese Olomouc. Zum 2. 2. 1991 hatte sie schon fünf tschechische Novizinnen.

1994
Entstehung der Tschechischen Provinz

1992 entstanden die ersten Kommunitäten von tschechischen Schwestern. Die SSJ kam den Bitten der Ortskirchen entgegen und erweiterte ihre Tätigkeit auf das Gebiet der Diözesen Königgrätz und Ostrava-Opava. Zurzeit dienen die Schwestern Gott auch in den Diözesen Prag und Brünn, sie setzen sich für das Reich Gottes besonders im Dienst an der Kirche ein.

Als die Zahl der Schwestern und der Kommunitäten wuchs, kam die Zeit größere Verantwortung zu übernehmen. Deshalb wurde im Jänner 1994 die Tschechische Provinz als selbständiger Zweig der SSJ errichtet.

Im April 1996 zeigte das Tschechische Fernsehen einen Film über die Gemeinschaft der Schwestern Jesu. Die Katholische Wochenzeitung Nr. 18 vom 5. 5. 1996 brachte darauf dieses Echo:

„Das von der Prager Fernsehredaktion produzierte Christliche Magazin (14. April, Thema, Szenario, Regie Jan Mudra) brachte die Geschichte über die Gemeinschaft der Schwestern Jesu. In der Geschichte spiegelte sich auch die Persönlichkeit ihres Gründers, P. Robert Kunert SJ. Plötzlich waren wir dem Bildschirm dankbar für das Bild, denn nichts anderes bringt so viel von den Gesichtern der jungen Ordensfrauen, die sich freiwillig durch die Tat zum Dienst an den Nächsten im weltlichen Klima verpflichten und gegen die schreckliche menschliche Einsamkeit der modernen Welt kämpfen. Gebildete, intelligente und hübsche Mädchen. Umsonst suchst du etwas Unerfülltes in ihrem Leben, was eine ‚vernünftige‘ Erklärung ihrer Entscheidung für den Dienst an Christus und den Leidenden wäre“ (Tomáš Mazáč).

2001
Verlegung des Hauptsitzes der SSJ von Klagenfurt nach Olomouc

Der tschechische Zweig der SSJ wuchs in den 90-er Jahren weiter. Das Haus der SSJ in Olomouc, das einige Jahre adaptiert wurde, wurde mit der Zeit zum Zentrum der Gemeinschaft, ihr „Herz“. Jede Schwester weiß, dass sie darin ihren Platz hat und dort willkommen ist. Das Zentrum der SSJ bietet Raum für Exerzitien, Formation und für Begegnungen der Schwestern, aber auch für Einkehrtage für Mädchen und junge Frauen.

Seit Anfang 2001 ist hier der Hauptsitz der Gemeinschaft, der bis dahin am Ort der Entstehung der SSJ in Klagenfurt war.

2002
Institut des geweihten Lebens

2002 wurde die Gemeinschaft der Schwestern Jesu nach Beratung mit dem Heiligen Stuhl in Rom von Erzbischof Jan Graubner von Olomouc als Institut des geweihten Lebens – Ordensgemeinschaft diözesanen Rechtes errichtet. Im Gedenken an dieses Ereignis pflanzten die Schwestern im Garten des Zentrums eine Linde, die so alt ist wie die Tschechische Provinz der SSJ.

Das erste Generalkapitel der SSJ fand Ende November 2002 in Olomouc statt. Damit schloss sich der 21-jährige Reifungsprozess der Gemeinschaft bis zu ihrer Einreihung unter die Institute des Geweihten Lebens. Zur ersten Generalvorgesetzten der SSJ wurde Sr. Marie Čeganová gewählt.

2006
25-jähriges Jubiläum der Entstehung der SSJ


 

Am Fest des hl. Ignatius von Loyola, am 31. 7. 2006, feierten die Schwestern das 25-jährige Jubiläum der Gemeinschaft der Schwestern Jesu. In Klagenfurt, der „Wiege der Gemeinschaft“, dankten sie Gott gemeinsam für die Entstehung der SSJ, für seine barmherzige Liebe, seine Gunst und Hilfe; sie baten um Gottes Gnade für die Zukunft, damit die Gemeinschaft ein wirklicher Beitrag zur Heiligkeit der Kirche ist, wie es ihre Konstitutionen sagen.

 
 
 

2008
II. Generalkapitel der Gemeinschaft

Im November 2008 fand im Zentrum der Gemeinschaft das II. Generalkapitel der SSJ statt, Hauptaufgabe war die Wahl der Generalvorgesetzten. Erzbischof Jan Graubner war dabei als Bischof des Hauptsitzes Vorsitzender und bestätigte die Wahl der Schwestern, die auf Sr. Marie Čeganová fiel.

Anschließend wurde auch der Generalrat gewählt, der der Generalvorgesetzten bei der Leitung der Gemeinschaft helfen soll. Eine weitere Aufgabe des Kapitels war die Approbierung des Direktoriums – Richtlinien und Hinweise zu den Konstitutionen der SSJ. Diese Sammlung von Normen zu den Konstitutionen stellten die Schwestern auf den Rat der Kongregation für die Institute des Geweihten Lebens in Rom hin zusammen.


 

Das Generalkapitel wurde zum Beginn einer neuen Phase für das Leben und Arbeiten der einzelnen Schwestern und der ganzen Gemeinschaft. Dazu gehörte in der Tschechischen Provinz auch ein Wechsel der Provinzvorgesetzten, zu der mit 1. 1. 2009 Sr. Alena Jindrová ernannt wurde.

 

2014
III. Generalkapitel der SSJ

In der zweiten Novemberhälfte fand im Zentrum der Gemeinschaft das III. Generalkapitel statt, dessen Höhepunkt am 22. 11. die Wahl der Generalvorgesetzten war, bei der Erzbischof Graubner den Vorsitz hatte.

Die Schwestern äußerten mit ihren Stimmen den Wunsch, dass Schwester Marie Čeganová in einer dritten Periode in diesem Dienst fortsetze. Erzbischof Graubner kam diesem Wunsch entgegen und bestätigte sie als Generalvorgesetzte für sechs Jahre.

Zu den weiteren Aufgaben des Kapitels gehörte die Wahl des Generalrates, die Einsetzung des Dienstes eines Spirituals und die Approbierung einer Ergänzung des Direktoriums. Denn die Entwicklung und die Dynamik der SSJ brachten die Notwendigkeit der Ergänzung, Präzisierung und Bearbeitung dieser Richtlinien.

Sr. Alena Jindrová setzte als Provinzvorgesetzte der Tschechischen Provinz fort.

2018
Eine neue Etappe der SSJ

Mit Jahresbeginn 2018 begann die Gemeinschaft eine neue Etappe ihres Lebens. Mit diesem Datum endete ein zweijähriger Prozess des Umbaus der inneren Struktur der SSJ. Unter die direkte Verantwortung der Generalvorgesetzten und ihres Rates gehören nun zusammen mit dem Zentrum der SSJ und der Kommunität in Rom auch die Kommunitäten in Wien und Klagenfurt, die bisher die eigenständige Österreichische Vizeprovinz gebildet haben. Die Neuordnung entspricht besser dem Leben der Gemeinschaft und den Bedürfnissen der Schwestern.

Ein weiterer bedeutender Meilenstein war die Übergabe der Verantwortung für die Tschechische Provinz SSJ. Nach neun Jahren opferbereiten Dienstes endete mit 31. 12. 2017 das Wirken von Sr. Alena Jindrová als Provinzvorgesetzte. Die Leitung der Tschechischen Provinz wurde mit 1. 1. 2018 Sr. Petra Kučerová anvertraut.

2019
Tod von P. Robert Kunert SJ, Gründer der SSJ

Am 8. April 2019 starb im Zentrum der Gemeinschaft in Olomouc P. Robert Kunert SJ, der Gründer der Gemeinschaft der Schwestern Jesu. Sein Tod wurde zu einem großen Meilenstein im Leben der SSJ und ebenso jeder Schwester. Diesen Verlust gleicht jedoch eine neue Dimension der Beziehung aus: Wer zu Christus geht, den verlieren wir nicht. Im Gegenteil, er wird für uns zu einem neuen Bindeglied mit dem Himmel, wo auch unser Ziel ist, wie es Bischof Hrdlička in der Homilie bei seinem Begräbnis sagte.

Die letzten Jahre seines Lebens erfüllte P. Kunert restlos sein Lebensmotto „Gib mir nur deine Gnade und dein Kreuz, das genügt mir!“ Die Schwestern begleiteten ihn mit ihrer Pflege und ihrem Gebet in seiner letzten Lebensphase und durften auch Zeugen der Gnade sein, die ihm der Herr als seinem treuen Diener und Priester schenkte. Die Schwelle zur Ewigkeit überschritt er unmittelbar nach der hl. Messe, die sein Mitbruder aus der Kommunität SJ in Olomouc an seinem Bett im Kreis der Schwestern zelebrierte.

Tod von Sr. Marta Kaniová, der ersten Schwester SSJ

Nochmals traf die Gemeinschaft 2019 ein „Ruf vom Himmel“. Am 8. Juni, der Pfingstvigil, zwei Monate nach dem Tod von P. Kunert, rief Gott auch die erste Schwester der Gemeinschaft zu sich, Sr. Marta Kaniová. Das Gebet der Mitschwestern aus allen Kommunitäten begleitete sie in die Ewigkeit. Dank dem Entgegenkommen der Ärzte und Schwestern im Krankenhaus in Olomouc konnten sie ihr in den letzten Tagen sehr nahe sein. Somit überschritt die Gemeinschaft eine weitere große Unbekannte – sie wissen nun, was es heißt, eine Mitschwester in der Ewigkeit zu haben.

Die Schritte der Schwestern richten sich oft zur Ruhestätte von P. Robert Kunert und Sr. Marta Kaniová am Friedhof in Olomouc, denn immer nehmen sie von dort Frieden und die Freude der Verbindung mit dem Himmel mit sich…

2021
IV. Generalkapitel der SSJ

In der Woche ab 15. 1. 2021 versammelte sich im Zentrum der SSJ in Olomouc das IV. ordentliche Generalkapitel der SSJ. Die Schwestern begegneten einander im Gebet, im gegenseitigen Zuhören und Reflektieren über das Leben der Gemeinschaft aus den verschiedenen Blickwinkeln ihres Charismas, um festzustellen, was auf den einzelnen Ebenen zu bewahren und was zu erneuern ist.
Eine der Hauptaufgaben des Kapitels war es, die Generalvorgesetzte und ihren Rat zu wählen, die die Gemeinschaft in den nächsten sechs Jahren leiten würden. Den Vorsitz bei der Wahl am 22. 1. 2021 hatte Erzbischof Jan Graubner, gewählt wurde Sr. Alena Jindrová. Sie übernahm ihren Dienst von Sr. Marie Čeganová, die die Gemeinschaft beinahe 20 Jahre geleitet und zusammen mit P. Kunert die Gestalt der SSJ nach deren Errichtung als Institut des geweihten Lebens (2002) geprägt hatte.