Gründer der SSJ

P. Robert Kunert SJ

P. Kunert wurde am 29. April 1933 in Ostböhmen geboren. Nach der Matura am Gymnasium im Jahr 1952 erlaubte ihm das kommunistische Regime nicht zu studieren. Daher war er von 1952-1967 als Arbeiter in einer Papierfabrik tätig. Statt zum Militär wurde er von 1953-1955 zur Zwangsarbeit im Bergwerk verpflichtet. Ende 1957 trat er geheim in den Jesuitenorden ein. Wegen der Inhaftierung seiner Vorgesetzten konnte er die ersten Gelübde erst am 19. Mai 1962 ablegen.Da er seine Sehnsucht nach dem Priestertum in der Heimat nicht verwirklichen konnte, flüchtete er im Jahr 1967 nach Österreich.


 
 

Von 1967-1972 studierte er Theologie in Innsbruck, wo er am 4. Juli 1970 die Priesterweihe empfing. Von 1972-1973 wirkte er bei den tschechischen Landsleuten in London. Dort erkrankte er schwer und musste sich einer Rückenoperation unterziehen, die seine weitere priesterliche Tätigkeit grundlegend änderte. Von 1974-1980 war er Spiritual bei den Kreuzschwestern in Tirol und Vorarlberg. 1975 wurde er in die Österreichische Provinz SJ appliziert und legte am 2. Februar 1978 in Innsbruck die letzten Gelübde ab.

 
 
 

Von 1980-1986 gehörte er zur Kommunität der Jesuiten in Klagenfurtund und wirkte danach noch bis 1998 als Rektor der dortigen Marienkirche. Im Jahr 1981 gründete er die Gemeinschaft der Schwestern Jesu. Aus seinen Lebenserfahrungen und seinem persönlichen Praktizieren der ignatianischen Spiritualität prägte er ihr das Charisma des Ordenslebens in der Welt ein und begleitete sie jahrelang als Spiritual.


 

Von 1996-2009 war er Mitglied der Kommunität am Jesuitenprovinzialat in Wien, Ende 2009 kehrte er in die Tschechische Provinz SJ zurück und lebte bei den Schwestern in ihrem Zentrum in Olomouc, wo er von ihnen liebevoll betreut wurde. In den letzten Jahren ertrug er mit großer Geduld und Hingabe die Einschränkungen der Krankheit und des Alters und erfüllte damit sein Lebensmotto „Gnade und Kreuz“ bis zur Neige.

 
 

Die direkte und kompromisslose Ausrichtung auf Gott, die P. Kunert nicht wenige Schwierigkeiten im Leben verursachte, charakterisierte seine Lebenshaltungen vielleicht am treffendsten. Seine nüchterne und realistische Handlungsweise im priesterlichen und spirituellen Dienst war in seiner vertrauten Beziehung zu Christus verankert. Er war ein wahrer Sohn des hl. Ignatius. Davon zeugte auch sein aufrichtiges Interesse am Menschen und am Heil der Seelen. Vielen, vor allem jungen Menschen, half er mit seinen klugen und gleichzeitig einfachen geistlichen Ratschlägen. Mit Interesse unterhielt er sich mit jedem. Eine besondere „Zuneigung des Herzens“ hatte er zu den einfachen Menschen. Mit seinem Humor verbreitete er eine freudige Atmosphäre um sich und gewann leicht Vertrauen.