Das Fest
Darstellung des Herrn
– Tag des geweihten Lebens

Foto: Pavel Langer, ČaV

Was bedeutet es für uns, dass wir diesen Tag jedes Jahr feiern können?

Dieser Tag ist ein Dank an Gott für das kostbare Geschenk der Berufung und zugleich Ermutigung, Stärkung und gegenseitige Bereicherung, diesen Weg treu zu gehen.

Wir erfahren ihn als einen Tag der Dankbarkeit für unsere Berufung, als einen Tag des persönlichen und gemeinsamen Gebets, als eine Begegnung mit unseren Bischöfen und mit denen, die den Weg des geweihten Lebens gehen. Er ist uns eine Freude und eine Ermutigung.

Foto: Pavel Langer, ČaV

 

Der diesjährige Tag des geweihten Lebens wurde in den meisten Diözesen, in denen wir Kommunitäten haben, erst am Samstag, 3. 2. gefeiert. Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stand die Heilige Messe mit dem jeweiligen Diözesanbischof. Anschließend folgte meist ein Vortrag und dann war Raum zu Begegnung und Austausch.

 
 

Foto: Pavel Langer, ČaV

In der Erzdiözese Olmütz wurde er heuer zum ersten Mal etwas anders gefeiert, nämlich nicht wie üblich am 2.2. und die Ordensleute trafen sich statt im Priesterseminar zur hl. Messe im Dom, zu der alle Gläubigen eingeladen waren – denn die Berufung der geweihten Personen gehört der gesamten Kirche.

Die Schwestern in Wien feierten diesen Tag bereits am Vorabend mit Kardinal Christoph Schönborn (Dominikaner) mit gemeinsamer Vesper im Stephansdom. In Rom feierten die Schwestern „zweimal“: zuerst am Abend des 1. . im tschechischen Päpstlichen Kolleg Nepomucenum, wo die Borromäerinnen ein tschechisch-slowakisches Treffen der in Rom lebenden Ordensleute organisierten und am Abend des 2. 2. nahm eine Schwester als Vertreterin der Gemeinschaft an der hl. Messe für geweihte Personen beim Bischof der Diözese Rom, Papst Franziskus teil.

Und welche Resonanz hatte dieser Tag in unseren Herzen?

Foto: Lucie Horníková, ČaV (redakčně upraveno)

Durch die Worte und Denkanstöße, die wir hörten, wurde dieser Tag für uns zu einem neuen dringenden Impuls, nach innen zu schauen und zu fragen:

– Bin ich wirklich ein geweihter Mensch, der wie Simeon den wahren Reichtum in seinen Händen hält? Was halte ich in meinen Händen? Wenn es etwas anderes als Jesus ist, dann ist es nur Kram.

– Bin ich eine geweihte Person, die ein tiefes spirituelles Le-ben führt? Nähere ich mich allen äußeren Dingen in einer At-mosphäre der Stille und tiefer Kontemplation? Das ist das Unersetzliche und Wertvollste, was die Kirche von uns erwar-tet. Es ist auch der Schlüssel zur Berufungskrise.

– Bin ich ein geweihter Mensch, der mit seinem Beispiel eines Lebens in Armut, Keuschheit und Gehorsam die Kirche vor Säkularisierung schützt? Das Ordensleben ist ein Gegenmittel zur Säkularisierung. Mein Leben soll ein Spiegel, eine Medizin und eine Ermutigung zur ständigen Erneuerung für alle Gläubigen sein.

– Bin ich ein engagierter Mensch, der aus sich selbst herausgeht und eine echte Gemeinschaft und tiefe Beziehungen zu denen aufbaut, die ihm in der Gesellschaft anvertraut sind? Bauen wir als Ordensgemeinschaft gute Beziehungen zum Bischof, zum Volk Gottes auf? Die Frucht des synodalen Prozesses ist ein vertieftes Bewusstsein für die lebendige Gemeinschaft, das Bewusstsein, dass wir zueinander gehören und gemeinsam unterwegs sein wollen.

– Sind wir Propheten? Können wir bestimmte Zeichen der heutigen Zeit erkennen und darauf aufmerksam machen, wovor wir uns hüten und wo wir offen sein müssen?

– Bin ich ein geweihter Mensch, der von seiner Sendung weiß? Die Kirche ist gesendet, jeder Christ ist gesendet. Das geweihte Leben beinhaltet die Sendung von Natur aus. Weckt das Leben mit Christus in mir den Wunsch, auf andere zuzugehen?

Dieser Tag war eine Gelegenheit, von neuem die Frische und Schönheit der Berufung Gottes zu berühren und in den Tiefen meines Herzens erneut zu hören: Jesus – Er ist das Licht, vor dem alle Dunkelheit verschwindet. Er ist die Kraft, die das Leben gestaltet.

 

 

„Die Wenigsten erkennen, was Gott ihnen tun würde, wenn sie sich ihm ganz überließen.“
(Hl. Ignatius von Loyola)